Früher oder später im Leben stellt sich jeder die Frage: Wer bin ich und wo ist mein Platz? Die ayurvedische Perspektive auf diese elementaren Themen hat den Lebensweg von Coralie Suriyapperuma stark beeinflusst. Möglicherweise ziehst auch du einen Impuls aus ihrer persönlichen Geschichte.
ayurvedaben: Grüß dich, liebe Coralie, und schon mal vielen Dank, dass du dir die Zeit für diesen Beitrag nimmst. Stell dich doch bitte den Leserinnen kurz vor.
Ich lebe seit 3 Jahren mit meiner Familie in Sri Lanka, der Heimat des Ayurveda. Dort habe ich meinen Mann vor fast 10 Jahren kennengelernt und hier liegen auch meine ursprünglichen Wurzeln. Wir leben hier mit den Schwiegereltern alle unter einem Dach und bauen im Garten frisches Gemüse an, essen jeden Tag Früchte vom Baum und rennen ganz viel meiner kleinen Tochter im Hof hinterher.
Aufgewachsen bin ich allerdings in Deutschland, wo ich längere Zeit eine Ayurveda Naturheilpraxis mit dem Schwerpunkt ganzheitliche Behandlung von Stress hatte.
Nun biete ich meine Ayurveda Beratungen zu den Themen Energie und gesunder Umgang mit Stress und Gefühlen über das Internet an. Und nebenher betreibe ich noch den Ayurveda Coffee Shop, in dem wir gesunde lokale Produkte anbieten.
ayurvedaben: Was waren deine ersten Bezugspunkte zum Ayurveda? Und wie haben diese dein Leben beeinflusst?
Im Alter von 2 Wochen wurde ich von einem deutschen Ehepaar aus Sri Lanka adoptiert. Dass ich adoptiert bin, war für mich so selbstverständlich wie dass ich Coralie heiße. Wenn man als braunes Mädchen in Deutschland aufwächst und die eigene Hautfarbe sich derartig stark von den Eltern unterscheidet, ist offensichtlich klar, dass man anders ist.
Sri Lanka war für mich jedoch nur ein abstrakter Begriff und ein Fotoalbum von meiner Adoption. Schon früh habe ich versucht zu verstehen, wer ich bin. Ich habe mein Zimmer indisch dekoriert und asiatisch gekocht. Als Jugendliche habe ich mich nach dem Bollywood Style gekleidet. Trotzdem wusste ich, dass ich das nicht bin. Es war die Suche, das Ausprobieren von Identitäten.
Im Alter von 15 Jahren kam ich dann über ein Buch mit dem Ayurveda in Kontakt. In diesem Buch hat mich der Satz „Ayurveda betrachtet den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele“ tief berührt. Auf einmal spürte ich innerlich, dass darin eine enorme Wahrheit liegt. Jetzt hatte ich endlich gefunden, wonach ich gesucht hatte, und verbrachte die nächsten Jahre damit, die ayurvedische Philosophie zu verstehen und zu ergründen, was Geist und Seele für mich eigentlich bedeutet.
Diese Einsichten haben mein Leben enorm beeinflusst und nachhaltig bereichert.
ayurvedaben: Welche Gefühle hat das bei dir ausgelöst, als du erkannt hast, das der Ayurveda dich in deinem Wunsch nach einem stärkeren Selbstverständnis derartig nachhaltig unterstützt hat?
Ayurveda hat mich von innen gestärkt.
Es ist nicht nur eine Philosophie, nicht nur eine Psychologie, sondern lässt sich auch im täglichen Leben anwenden. Diese Faszination hat mich zum Studieren nach Sri Lanka und Indien gebracht. Nur zum Reisen hätte ich das nicht gemacht. Ich bin nicht so mutig und suche auch nicht das Abenteuer. Aber ich habe einen Wissensdurst. Deswegen hat Ayurveda mir den Mut gegeben, alleine zu reisen. Und er hat mir geholfen, meinen Ursprung zu entdecken.
ayurvedaben: Welchen persönlichen Tipp würdest du jenen Menschen geben, die sich vielleicht gerade in einer Selbstfindungsphase befinden?
Wenn du dich gerade in der Selbstfindung befindest, fühlst du dich verloren. Werde aktiv und werde zum Entdecker.
ayurvedaben: Welche Schwierigkeiten hattest du, als du mit Ayurveda begonnen hast? Und wie hast du diese Schwierigkeiten bewältigt?
In Deutschland hatte ich ein verklärtes Bild vom Ayurveda. Ich habe Ayurveda so gelebt, als ob ich eine Diät machen würde. In Sri Lanka habe ich dann gelernt, mehr auf meinen Körper zu hören und lockerer zu werden. Ayurveda so zu leben, dass ich mich in Balance halte und mich nicht verurteile. Meine Ärztin hat gesagt, das eine ist Ayurveda zu wissen, das andere ist Ayurveda zu leben. Ayurveda soll dir zu einem besseren Leben verhelfen und nicht zu dogmatisch angewandt werden.
ayurvedaben: Was begeistert dich am Ayurveda am meisten?
Die Basis des Ayurveda ist die Philosophie der 5 Elemente, aus denen das Universum und auch der Mensch bestehen. Das Wissen des Ayurvedas ist universell, zeitlos und überall anwendbar. Jede Therapie, die den Menschen unterstützt, ist Ayurveda. Am Ayurveda begeistert mich die Toleranz und die vielen Aspekte: von Medizin über Ernährung und Psychologie bis hin zur Spiritualität. Ich wünsche mir, dass meine Verbundenheit und die der anderen Menschen jeden Tag stärker wird.
ayurvedaben: Hat der Ayurveda darüber hinaus noch weiteren Einfluss auf dein Leben genommen?
Ayurveda ist für mich nicht nur eine Philosophie, es ist ein Teil meiner Lebensweise. Ich ernähre mich überwiegend ayurvedisch, mit Ausnahme von Eis. Meine Familie und ich, wir behandeln jede Beschwerde mit Ayurveda, aber auch mit der Schulmedizin. Auch für die bin ich sehr dankbar. Und ich finde eine gelungene Kombination aus beidem gesund.
ayurvedaben: Gibt es für diejenigen Leserinnen, die sich jetzt vielleicht noch mal persönlich mit dir austauschen möchten, eine Möglichkeit dazu? Teilst du vielleicht über Social Media noch weitere persönliche Erfahrungen und Wissen zum Ayurveda?
Du kannst mich gerne über Facebook oder Instagram anschreiben. Es gibt auch eine Facebook-Gruppe. Diese ist geeignet für Fragen, bei denen die Antworten auch noch anderen Menschen einen Impuls geben können.
Seit kurzem biete ich meine ganzheitlichen Ayurveda Beratungen zu den Themen Energie und gesunder Umgang mit Stress und Gefühlen auch online an.
Mehr Informationen findest du auf meiner Website: www.coraliesuriyapperuma.online
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