Der weibliche Zyklus verkörpert das Urprinzip der Weiblichkeit und hat großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Doch viele Frauen leiden unter Zyklusstörungen oder Problemen mit ihrer Periode nach dem Absetzen der Pille. Erfahre in der aufschlussreichen Geschichte von Lara Gloistein, wie ihr der Ayurveda und ein neues Selbstverständnis dabei geholfen haben, ihre Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
ayurvedaben: Grüß dich liebe Lara und schon mal vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst für diesen Beitrag. Stell dich doch bitte den Leserinnen kurz vor?
Hallo lieber Ben! Ich freue mich wahnsinnig über die Möglichkeit meine Geschichte hier zu teilen und vielleicht die ein oder andere Leserin damit zu inspirieren. Mein Name ist Lara, ich bin 27 Jahre und gerade dabei meine Selbstständigkeit als Ayurveda Coach für Frauen aufzubauen, nachdem ich meinen eigenen Zyklus durch Ayurveda heilen konnte und den Zugang zu meiner Weiblichkeit gefunden habe.
ayurvedaben: Was war dein erster Bezugspunkt zum Ayurveda? Und wie hat es dein Leben beeinflusst?
Das erste Mal in Kontakt gekommen mit Ayurveda bin ich 2018. Zu diesem Zeitpunkt litt ich bereits seit über 1,5 Jahren an Amenorrhoe (Ausbleiben der Periode), nachdem ich die Pille nach 10 Jahren Einnahme abgesetzt hatte.
Unter der Einnahme der Pille war ich gänzlich von meiner Weiblichkeit abgeschnitten. Ich habe die Pille oft durchgenommen, um keine Blutung zu haben, habe verschiedenste Diäten gemacht, um bloß keine weiblichen Formen zu bekommen und hatte keinerlei Libido. Auch seelisch ging es mir nicht gut und ich war oft unzufrieden und depressiv.
Nach Absetzen der Pille ging es mir besser, ich entschied mich meinen Job zu kündigen, nach Barcelona zu ziehen und meinen Master zu machen. Doch obwohl es mir immer besser ging und ich mehr und mehr Zugang zu mir selbst fand, blieben meine Tage weiterhin aus.
Unzählige Frauen- und Facharztbesuche blieben ohne Ergebnis – keiner konnte mir sagen wieso meine Periode ausblieb, da meine Werte alle in Ordnung waren. Doch nach einigen Ultraschalls, die keine Tätigkeit meiner Eierstöcke erkennen ließen, wurde mir gesagt, dass meine Tage natürlich nicht wiederkommen würde. Der Vorschlag der Ärzte war, doch wieder die Pille zu nehmen und sogar von künstlicher Befruchtung war die Rede, sollte ich schwanger werden wollen.
Etwas ernüchtert von der Diagnose aber bereits fest davon überzeugt nicht wieder mit der Pille zu beginnen, fiel mir ein paar Wochen später ein Buch meiner Mitbewohnerin in die Hände, in dem ein ganzes Kapitel der ayurvedischen Frauenheilkunde gewidmet war.
Diese Art von Heilung war mir nicht bekannt aber auf den wenigen Seiten hatte ich mich besser verstanden gefühlt als je in einem Arztgespräch. Es war wie eine innere Stimme, eine Rückerinnerung an meine eigenen Heilungskräfte, die in diesem Moment aktiviert wurden. In mir wuchs ein Vertrauen an mich selber und daran, dass ich mich heilen kann.
Seitdem hat sich in meinem Leben sehr verändert. Nach nur knapp zwei Monaten, nachdem ich die ayurvedischen Prinzipien verstanden und angewandt hatte, habe ich – entgegen aller Erwartungen und Prognosen – tatsächlich meine Tage wieder bekommen. Anders als zuvor habe ich mich dieses Mal so sehr darüber gefreut und mir sind Tränen der Dankbarkeit für meinen gesunden Körper, den ich so lange schlecht behandelt und abgewertet hatte, über mein Gesicht geflossen. Bis heute habe ich einen regelmäßigen Zyklus und meine Periode kommt jeden Monat ganz natürlich – ein Wunder meines Körpers, über das ich mich jeden Monat riesig freue.
Aber nicht nur körperlich auch geistig fühle ich mich heute viel verbundener mit meiner eigenen Weiblichkeit, mit meinem Körper und meinen Bedürfnissen.
ayurvedaben: Nach den sinnvollen und fundierten Frauenarztbesuchen hast du angefangen das Thema ganzheitlicher zu betrachten. Wie sah dieser Prozess bei dir aus? Und wie konnte der Ayurveda seinen Teil dazu beitragen?
Ayurveda war für mich der Schlüssel, um mich mit meiner Weiblichkeit auf körperlicher aber auch geistiger Ebene zu verbinden.
Ich habe mir selber einen Heilungsplan erstellt, welcher auf zwei Ebenen angesetzt hat.
Auf der körperlichen Ebene habe ich zunächst jegliche Art von Diäten, kalte, rohe und fettarme Vata erhöhende Lebensmittel und Mahlzeiten von meinem Speiseplan verbannt und durch regelmäßige warme Mahlzeiten mit ayurvedischen Gewürzen, sowie gesunden Fetten und Wurzelgemüse, welche einen erdenen und harmonisierenden Effekt auf unsere Hormone haben, eingetauscht. Darüber hinaus habe ich Shatavari eingenommen – eine ayurvedische Heilpflanze, die übersetzt so viel heißt wie “die über 100 Männer verfügt” und einen überaus positiven Effekt auf den weiblichen Hormonhaushalt haben kann und unsere Fruchtbarkeit und eine gesunde weibliche Libido fördert. Ich habe auch begonnen mich selbst morgens mit warmen Öl zu massieren, um Gifte aus meinem Körper zu transportieren, welche ebenfalls den Hormonhaushalt negativ beeinflussen können.
Auf der geistigen oder spirituellen Ebene habe ich begonnen radikal Stress entgegenzuwirken und nur das zu machen, was mir gut tut und wonach ich mich fühle. Keine zahllosen Überstunden, keine “Ich muss es allen Recht machen” getriebenen Handlungen mehr – gar nicht so einfach wenn dich dein Umfeld anders kennt. Ich musste lernen vom Machen ins Sein zu kommen und dadurch meine weibliche Energie, die ich solange unterdrückt hatte, zum Vorschein zu holen und ihr erlauben da zu sein. Ich habe begonnen zu tanzen, zu malen, zu schreiben und zu meditieren. Darüber hinaus habe ich jeden Tag für fünf Minuten auf Zellebene visualisiert, wie mein Körper genau die richtige Menge an Hormonen produziert und im meinen Körper verteilt und wie meine Eierstöcke wieder anfangen zu arbeiten und wie ich meine Weiblichkeit vollkommen lebe.
ayurvedaben: Welche Gefühle hat das bei dir ausgelöst, als du erkannt hast, das der Ayurveda dich dabei unterstützen konnte, deiner inneren Stimme zu folgen und deine Hormone wieder mehr ins Gleichgewicht zu bringen?
Die Erfahrung durch meine Gedanken, Entscheidungen und Lebensweise meine Gesundheit auf Zellebene verändern zu können, war ein gewaltiges Gefühl, das mich mit einer tiefen ursprünglichen Weisheit in mir verbunden hat und mir unendliches Vertrauen in mich, meinen Körper und ins Leben geschenkt hat.
ayurvedaben: Hast du vielleicht eine Routine entwickelt, die dir dabei geholfen hat, dich wieder mit deiner Weiblichkeit zu verbinden?
Ja, bis heute meditiere ich jeden Morgen, ich nehme weiterhin Shatavari (ayurvedische Heilpflanze) und tanze täglich für mich, um mich mit meinem Körper und meiner Natur zu verbinden. Obwohl ich wieder Vollzeit arbeite, versuche ich mir regelmäßig Auszeiten zu nehmen und mich nicht in To Dos zu verlieren und meinen Fokus auf Vergnügen, Leichtigkeit und Freude zu richten. Jeden Tag versuche ich mich erneut zu zentrieren und alles was ich mache aus Liebe und Freude heraus zu machen.
ayurvedaben: Welche Schwierigkeiten hattest du am Anfang, als du mit Ayurveda begonnen hast? Und wie hast du diese Schwierigkeiten bewältigt?
Was am Anfang für mich wirklich schwer war, war meinem Körper vollständig zu vertrauen und die Kontrolle abzugeben. Das galt ganz besonders für das Essen. Ich hatte beschlossen mehr Kohlenhydrate und Fette in meine Ernährung zu integrieren, intuitiv zu essen und mir nichts mehr zu verbieten. Das war eine ganz schöne Umstellung aber gehörte für mich unweigerlich zum Prozess der Selbstliebe und vollständigen Heilung dazu.
ayurvedaben: Was begeistert dich am Ayurveda am meisten?
Ich nenne Ayurveda immer die Medizin der Frau mit wildem Herzen, da Ayurveda die ursprünglichste und intuitivste Heilungsform ist, die ich je kennengelernt habe. Ich liebe an Ayurveda, dass neben der körperlichen auch die emotionale, geistige und spirituelle Gesundheit eines Menschen berücksichtigt wird und es uns lehrt, wie wir bestmöglich für uns selbst sorgen können, damit wir unserem Sinn hier auf Erden nachgehen können. Für mich ist Ayurveda gelebte Philosophie!
ayurvedaben: Gibt es für diejenigen Leserinnen, die sich jetzt vielleicht noch mal persönlich mit dir austauschen möchten eine Möglichkeit dazu? Teilst du vielleicht über Social Media noch weitere persönliche Erfahrungen zu Ayurveda, Spiritualität und Frauengesundheit?
Ja, das tue ich! Auf meinem Instagram Account @laralovesayurveda teile ich regelmäßig Inspiration zu den Themen Ayurveda, Spiritualität und Weiblichkeit. Ich freue mich über jeden, der mit mir über Social Media in Kontakt tritt.
Die hier enthaltenen Erfahrungen und Erläuterungen dienen nur zu deiner Information und ersetzen nicht die Anweisungen oder den Besuch eines Arztes oder Heilpraktikers.
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