Die Ayurvedische Ernährung

Die Ernährung des Ayurveda beruht auf den 5000 Jahre alten Prinzipien der traditionellen Naturheilkunde Indiens. Sie bietet konkrete Ernährungsempfehlungen, um zu einer ganzheitlichen Gesundheit beizutragen, und umfasst viele nützliche Gesundheitstipps. Hierbei spielen die Doshas Vata, Pitta und Kapha und der individuelle Konstitutionstyp eine wichtige Rolle. Erfahre hier mehr über die Konstitutionstypen.

 

Merkmale der ayurvedischen Ernährung

Im Ayurveda wird großer Wert auf die frische Zubereitung der Speisen gelegt. Die Grundlagen für jedes Gericht bilden hierbei die hochwertigen biologischen Nahrungsmittel, die typgerechte Zubereitung, das bewusste Kochen und die abgestimmten ayurvedischen Gewürze. Besonders die Gewürzvielfalt des Ayurveda mit ihren zahlreichen Einflüssen auf unser Wohlbefinden macht die ayurvedische Ernährung so abwechslungsreich und spannend.

 

Nahrungsmittel im Ayurveda

Den Nahrungsmitteln werden im Ayurveda sechs Geschmacksrichtungen zugeordnet. Nach ayurvedischem Verständnis soll eine Mahlzeit alle sechs Geschmacksrichtungen beinhalten, damit die Nahrung ausgewogen und belebend wirken kann. Wenn dies nicht gelingt, sollten wenigstens über den Tag verteilt alle sechs Geschmacksrichtungen mittels Kohlenhydraten, Gemüse, Obst, frischen Kräutern und Gewürzen verzehrt werden.

Die sechs Geschmacksrichtungen des Ayurveda

  1. Süß: verdauungsanregend, beruhigend, vata-pitta-reduzierend
  2. Sauer: anregend, zufriedenstellend, vata-reduzierend
  3. Salzig: appetitanregend, stabilisierend, vata-reduzierend
  4. Bitter: reinigend, belebend, kapha-reduzierend
  5. Scharf: anregend, wärmend, aktivierend, kapha-reduzierend
  6. Herb: zusammenziehend, austrocknend, belebend, pitta-reduzierend

Nahrungsmittel der sechs Geschmacksrichtungen

  1. Süß: alle Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis, Kartoffeln, Fleisch, Fett
  2. Sauer: Joghurt, Zitrone, Lassi, Essig
  3. Salzig: alle Salzarten, Algen, Soja-Sauce
  4. Bitter: Gemüse, Salate, Gewürze, frische Gartenkräuter
  5. Scharf: Chilischoten, frischer Ingwer, Knoblauch
  6. Herb: Hülsenfrüchte, Spinat, Brokkoli, Tee

 

10 Tipps aus der ayurvedischen Ernährung

 

  1. Iss warm. Wer warm isst, unterstützt seine Verdauung und das Gleichgewicht der Doshas. Durch das Erhitzen werden die Nahrungsmittel leichter bekömmlich. Besonders Menschen mit einem ausgeprägten Vata Dosha sollten diesen positiven Einflussfaktor berücksichtigen. Sie leiden andernfalls in besonderem Maße unter zu trockenen und kalten Speisen.
  2. Iss deinem Dosha gerecht. Wie du möglicherweise schon erfahren hast, sind die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha im Ayurveda von elementarer Bedeutung. Ihre Verteilung bei dir bestimmt, welche Geschmacksrichtungen für dich von Vorteil sind und welche eher weniger. Ebenso geben sie Aufschluss darüber, welche Zubereitungsformen der Speisen für dich empfehlenswert sind. Erfahre hier mehr über deinen Ayurveda Konstitutionstyp und deine Dosha Verteilung.
  3. Wähle passende Gewürze. Den jeweiligen Gewürzen werden im Ayurveda zahlreiche Wirkungen und Eigenschaften zugesprochen. Du kannst sehr davon profitieren, dass einzelne Gewürze die Speisen gezielt bekömmlicher machen, deine Verdauung anregen und die Doshas ausgleichen können. Erfahre hier mir über die ayurvedischen Gewürze.
  4. Iss die richtige Menge. Der Ayurveda empfiehlt, nicht bis zur vollkommenen Sättigung zu essen. Es sollte immer noch etwas Platz im Magen sein, damit die Verdauungsfunktionen nicht beeinträchtigt werden. Besonders der Kapha-Typ leidet unter Trägheit wenn er zu viel isst. Er nimmt auch am schnellsten zu.
  5. Zu den Mahlzeiten nicht trinken. Im Ayurveda spricht man häufig vom Verdauungsfeuer (Agni). Vermehrtes Trinken während der Mahlzeiten kann das Verdauungsfeuer schwächen und so die Verdauungsfunktionen negativ beeinflussen. Es wird daher im Ayurveda empfohlen, eine Stunde vor oder zwei Stunden nach den Mahlzeiten zu trinken. So wird eine gesunde Funktion des Verdauungsfeuers unterstützt.
  6. Mittagessen sollte die Hauptmahlzeit sein. Der Ayurveda empfiehlt, die Hauptmahlzeit des Tages in den Mittagsstunden einzunehmen. Der Grund hierfür liegt darin, dass das Verdauungsfeuer (Agni) um die Mittagsstunden am stärksten ist und so die aufgenommene Nahrung besser verdaut werden kann.
  7. Hochwertige Nahrungsmittel verwenden. Im Ayurveda wird großer Wert auf die Wahl der Nahrungsmittel gelegt. Über die Nahrung werden nicht nur Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aufgenommen, sondern auch deren feinstoffliche Qualitäten. Naturbelassene und frische Nahrungsmittel sind daher immer zu bevorzugen, dazu zählen z.B. Ghee, frische, nicht homogenisierte Milch, Honig, Mandeln, Sesam, Mungobohnen, Mung-Dal, gelbe Linsen, Bio-Gemüse, süßes Bio-Obst, gekochter Basmatireis und gekochte Getreidekörner wie Hafer und Dinkel.
  8. In Ruhe essen und gut kauen. Nach ayurvedischen Prinzipien fängt die Verdauung schon beim Kauen an. Nimm dir Zeit zum Essen und iss bewusst. Unbewusstes Essen, Wut oder Aggressionen beim Verzehr der Mahlzeiten über längere Zeitphasen können die Verdauungsprozesse stark negativ beeinflussen.
  9. Koche mit Ghee. Das Kochfett des Ayurveda ist Ghee. Es besitzt sattvische Eigenschaften und gilt daher im Ayurveda als besonders rein. Ghee ist reines Butterschmalz ohne Wasser oder Eiweißrückstände. Du möchtest Ghee ausprobieren – dann versuche dich jetzt am Ghee Rezept.
  10. Honig nicht erhitzen. Honig gilt im Ayurveda als sattvisches Nahrungsmittel und ist deshalb ein besonders reiner und gesunder Süßstoff. Nur erhitzt werden darf er nicht, da er sonst seine positiven Eigenschaften verliert. Falls du Honig gerne in deine Tees gibst, empfehle ich dir, einfach etwas zu warten, bis das Wasser nicht mehr siedend heiß ist.

 

Erkenne deinen Ayurveda-Konstitutionstyp

Um dich im Ayurveda typgerecht zu ernähren, musst du vorher deinen Konstitutionstyp bestimmen. Dein Konstitutionstyp setzt sich aus den drei Doshas Vata, Pitta und Kapha zusammen. Wenn du dir unsicher bist, welche Doshas bei dir vorherrschen, lade dir meinen kostenlosen Ayurveda Test herunter und bestimme sofort deinen Ayurveda-Dosha-Typ.

 

Ernährungstipps für jede Konstitution:

Vata Dosha

Vata-Typ

​Für den Vata-Typ empfehlen sich Porridges, Suppen, Currys und stärkende Eintöpfe mit Wurzelgemüse. Dabei sollten die Speisen eine leicht cremige Konsistenz haben. Er verträgt warme und leicht bekömmliche Speisen am besten.

Pitta Dosha

Pitta-Typ

​Für den Pitta-Typ empfehlen sich Dhals, Currys, Reis- und Nudelgerichte sowie Chapatis und Naan Brot. Seine starke Verdauung verträgt auch Rohkost und Salate in der Regel gut. Er verträgt milde, ​energiereiche und kühlende Speisen am besten.

Kapha Dosha

Kapha-Typ

Für den Kapha-Typ empfehlen sich warme gekochte Suppen, Dhals, Quinoa-, Hirse-, Tofu- und Gemüsegerichte. Außerdem sind Roggenbrot und Buchweizen ​für ihn gut geeignet. Er verträgt warme, leichte und anregende Speisen am besten.

 

Ayurveda für Veganer: Geht Ayurveda überhaupt vegan?

Ja, absolut! Vielen veganen Nahrungsmitteln der ayurvedischen Ernährung werden sattvische Eigenschaften zugesprochen, das bedeutet, sie fördern in besonderem Maße Zufriedenheit und Klarheit. Dazu zählen z.B. Mungobohnen, Mung-Dal, gelbe Linsen, Quinoa und Bio-Gemüse. Du musst lediglich beim Kochen das Ghee durch ein hochwertiges Pflanzenöl oder Kokosöl deiner Wahl ersetzen.

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